In den letzten Wochen habe ich den Entschluss gefasst nach Florenz zu fahren.
Ich hatte die Biografie von Irving Stone über Michelangelo gelesen und wollte den "David" mit eigenen Augen sehen.
Ich bin noch recht mittellos und so bin ich kurzer Hand mit dem Auto nach Florenz gefahren und habe mein Zelt auf einem Campingplatz in der Nähe der Innenstadt aufgeschlagen.
Es hat sich gelohnt, nicht nur der "David" ist eine Reise wert, Florenz ist wunderschön.
Die Nächte im Zelt war nicht sehr erholsam, von daher bin ich immer recht früh wach geworden. Doch das hatte auch etwas Gutes für sich. So bin ich jeden Morgen, als die meisten anderen Camper noch schliefen, im frühen Morgengrauen Richtung Stadt losgezogen.
In der Stadt fuhr morgens ein kleiner Transporter durch die Fußgängerzonen, auf dessen Pritsche war ein riesiger Wasserkanister samt Schlauch. Ein Mann spritze so den täglich anfallenden Müll und Dreck der Touristen von den Straßen.
Ich ließ den Mann seine Arbeit machen und als die Wege vom Unrat wieder befreit waren, fiel mir eine Pfütze auf. In ihr spiegelte sich herrlich der weiße Marmor des Duomo in der Morgensonne.
Mit der Kamera in der Hand und dem Auge am Sucher, kniete ich mich nieder und fotografierte dieses herrliche Bild.
Doch als ich aufsah, bemerkte ich verstörende Blicke von Vorbeilaufenden Touristen auf mir! In ihren Blicken konnte ich fast ablesen was sie dachten: "Warum kniest Du hier am Boden und fotografierst eine dreckige Pfütze, wenn doch direkt vor Dir der schöne Duomo in den Himmel zeigt!?"
Ich musste sofort Lachen, was meine Beobachter noch mehr verstörte und sie sich schnell abdrehten und wegliefen.
Heute ist mein "Duomo in der Pfütze" eines meiner Lieblingsbilder!
Und die Geschichte dazu schenkt mir nach wie vor ein Lächeln.
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